„Laufen ist für Tiere. Fußball ist mit Gehirn und Ball.“ – Louis van Gaal über kognitives Training im Fußball
Nachdem sich der Fußball in der Zeit von Jürgen Klinsmann beim Deutschen Fußball-Bund vor allem dem funktionellen Training mit Schlingentrainern, Hanteln und Gummibändern geöffnet hat, steht nun eine weitere prägende Welle an. Innerhalb dieser Phase steht vor allem das Gehirn und dessen Auswirkung auf die Performance auf dem Platz im Mittelpunkt. In den letzten 20 Jahren haben wir mehr über unser Gehirn erfahren, als in den 2000 Jahren davor. Deshalb ist es an der Zeit, die Erkenntnisse aus der Hirnforschung auch im Fußball zu nutzen. Dabei hat sich in den vergangenen Jahren viel im Bereich „kognitives Training“ getan.Was sagen Fußballexperten zum kognitiven Training?
Joachim Löw ist der Auffassung, dass noch “unendlicher Spielraum” für die Entwicklung der Denk- und Wahrnehmungsprozesse besteht. Gerade in der Zukunft sind diese Fähigkeiten intensiv zu schulen, um neben dem Körper auch den Kopf auf Topniveau zu bringen. Er fordert darüber hinaus, dass Fußballer, genau wie Schachspieler, bis zu zwanzig Züge im voraus planen sollen. Darüber hinaus ist auch Michael Löbbert, Sportmediziner und Neurologe, der Ansicht: „Die Quintessenz ist: Du brauchst nicht nur Sport, um die Kognition zu fördern, sondern auch kognitives Training, um sportliche Leistungen zu optimieren.“Was sagen Wissenschaftler zum kognitiven Training?
Was bedeutet Kognitives Training genau?
Der Begriff „Kognition“ wird in der Sportpsychologie als ein Sammelbegriff für die Aufnahme, Verarbeitung, Speicherung und Weiterleitung von Informationen innerhalb sportlicher Handlungen verwendet. Vor diesem Hintergrund setzen sich die kognitiven Fähigkeiten aus drei Faktoren zusammen:- Kognitive Flexibilität Bedeutet: sich auf neue Spielsituationen einstellen, Entscheidungen treffen
- Inhibition Bedeutet: Impulse kontrollieren
- Arbeitsgedächtnis Bedeutet: strategisch denken und handeln
Wie kann ich diese kognitiven Fähigkeiten als Fußballer trainieren?
Um im Fußball effektiv die Kognition zu trainieren, musst Du dich mit immer neuen Situationen konfrontieren, in denen Du komplexe Zusammenhänge schnell erkennen und verarbeiten musst. Versuche dich also immer wieder vor neue Reize zu stellen. Gehe bewusst in Spielsituationen, in denen Du womöglich noch wenig Erfahrungen hast und dich unsicher fühlst. Hier sind vor allem Trainer gefragt, die entsprechende komplexe Spielsituationen kreieren können. Eine kognitive Trainingsübung für dich als Fußballer ist das Rechen-Dribbling: Als spielintelligenter Akteur hältst Du im Spiel das Heft des Handelns in der Hand. Trainingsschwerpunkte:- Du lernst den Ball zu kontrollieren, selbst wenn Du dich auf etwas völlig anderes konzentrierst
- Du sprichst neue Gehirnareale an und machst somit deine exekutiven Funktionen leistungsfähiger. Im Spiel hilft dir das, bessere Lösungen in schwierigen Situationen zu finden
- Dein Stresslevel im Spiel sinkt, Du bist ruhiger am Ball